Mittwoch, 21. Juni 2017

Etappe 18: Reyðarfjörður - Seyðisfjörður, 59 km

Es ist vollbracht: Island ist umrundet und wir stehen rechtzeitig am Fährhafen. Der Campingplatz ist nämlich nur 500 Meter vom Fährterminal entfernt und das werden wir bis morgen früh wohl sicher schaffen. Dörte ist jedenfalls beruhigt und hat höchstens noch Angst zu verschlafen.

Da ab heute Nachmittag Regen angesagt war, bin ich schon früh um 8 Uhr gestartet. 59 km klingt wenig, aber es waren 2 Pässe zu überwinden. Der erste mit 370 m Höhe war relativ einfach. Auf halber Höhe gab es einen Geocache, das war genau richtig für eine Pause. Bis zur Pause war es steil, danach ging es wesentlich flacher weiter.

Die Abfahrt nach Egilsstaðir war lang und ich hatte auch noch Rückenwind. So macht Radfahren Spaß! Danach ging es aber an den letzten Pass, den Pass zum Fährhafen. Dies ist tatsächlich der härteste Pass, den ich hier in Island gefahren bin: Hohe Höhendifferenz (620 Meter), lange Steilstücke und fiese Winde. Ich konnte mich an dem Berg rächen: Die Stelle, an der ich vor 3 Wochen bergab schieben musste, bin ich jetzt bergauf gefahren. Oben gibt es ein etwa 5-6 Kilometer langes Stück auf der Passhöhe, dort hatte ich heftigen Gegenwind. In dem großen See, der vor 3 Wochen noch voller Eisschollen war, schwamm jetzt nur noch eine einzige.


Als es dann endlich bergab ging, hat sich der Wind als Seitenwind bemerkbar gemacht. Er war ziemlich stark, aber ich konnte trotzdem noch sicher fahren. Nochmal bergab schieben zu müssen wäre ja auch beleidigend gewesen! Unterwegs wies ein Geocache auf ein Monument aus Basaltsäulen hin. Von dort hatte man einen phantastischen Blick über das Tal bis hinunter zum Fährhafen.

Dort wartete schon ein Empfangskomitee bestehend aus Doris, Dörte, Vera und Nadine auf mich und stieß mit mir auf den erfolgreichen Abschluss der Tour an.
Nach dem Duschen bin ich mit Nadine noch einmal zum Cachen losgezogen. Zwei weitere Caches konnte ich finden. Am interessantesten war dabei Tvísöngur, eine Klangskulptur mit dem Thema des traditionellen isländischen Zwiegesangs in einer 5-Ton-Harmonie.
Dörte hat in der Zwischenzeit mit Doris und Vera gekniffelt. Veras Bus kann man so einrichten, dass man mit 4 Personen gemütlich drin sitzen kann. Nach meiner Rückkehr habe ich dann auch noch einen Tee bekommen, aber jetzt sitze ich bei dem angekündigten Regen in unserem Auto und blogge. Dörte war nicht rechtzeitig genug hier, um einen Platz mit Elektro-Anschluss zu bekommen. Also kein Fön, der meine vom Tippen frierenden Hände aufwärmt ...

5 Kommentare:

  1. Bravo, Jan, und Hut ab vor Deiner Leistung! - Du hast ja schließlich ein paar Jahre mehr als ich auf dem Buckel. 😀

    Ich bin nun in fast allen westeuropäischen Ländern mit dem Rad unterwegs gewesen, und ich finde, dass Island die härteste Nummer war. Das haben übrigens auch viele andere Radfahrer gesagt, denen ich unterwegs begegnet bin; darunter ein österreichischer Fahrradkurier, der den Wurzenpass als Hausberg hat!

    Ich denke, wir würden nach diesen harten Tagen auf Island locker die Tour de France für uns entscheiden können. Alpe d' Huez habe ich im Vergleich zumindest als Spaziergang empfunden. Auch wenn Du mehr Glück mit dem Wind hattest als ich und den Belag als ordentlich bezeichnest: Glaube mir, deutscher Asphalt ist wie Schlittschuhlaufen im Vergleich zu diesem "gepressten Kiesel". Mit meinen bis zu 26 kg Gepäck habe ich den erhöhten Rollwiderstand jedenfalls deutlich gespürt.

    Nichtsdestotrotz wird es ein unvergessliches Erlebnis bleiben, und ich denke schon jetzt über eine Radtour an den Westfjorden und auf der Sprengisandur (F26) nach. Vorher muss ich aber noch die Sache mit dem Wind verdrängen, meine Neoprensocken erneuern und mal Urlaub in Spanien machen. Wahrscheinlich träume ich mich dann ins Land der offenen Kühlschranktür zurück.

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  2. In Blönduós habe ich Andrew aus Australien getroffen. Er schreibt unter dem Titel "Pannier Life – Exploring how cold and wet it gets in other countries" auf http://anderst.photography/

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  3. Jörg Paukstadt22. Juni 2017 um 01:37

    Gratulation zum "Sieg" über die isländischen Verhältnisse und die erfolgreiche Umrundung. Habt eine schöne Überfahrt und kommt gut zu Hause an.
    Herzliche Grüße von Jörg, Diana und Robin

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  4. Hallo Jan, auch von mir Glückwunsch zur erfolgreichen Tour und vielen Dank für die bildreiche Berichterstattung. Wir waren noch nicht in Island, oder anders ausgedrückt: Island steht noch aus. Aber jetzt wünschen wir Dir erstmal eine gute Heinfahrt.

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  5. Herzlichen Glueckwunsch, Jan! Und Doerte auch, sie hat ja schliesslich auch Island umrundet :)
    War schoen hier mitzulesen, hat Spass gemacht!
    Habt eine gute Heimreise.
    Carola (aus Paris)

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