Sonntag, 18. Juni 2017

Etappe 15: Höfn - Djúpivogur, 105 km

Vor dieser Etappe hatte ich erheblichen Respekt, denn der Wetterbericht hatte starken Wind angekündigt. Der sollte zwar von hinten kommen, aber auch das kann gefährlich werden. Und man fährt ja auch nicht immer nur in eine Richtung! Insgesamt war es aber viel besser als erwartet und durch den Sonnenschein war es ein toller Tag zum Radfahren.

Heute ging es zum ersten Mal in Island durch einen Tunnel. Er war gut ausgebaut, beleuchtet und für Radfahrer zugelassen. Er war trotzdem anstrengend, weil es die ganze Zeit leicht bergauf ging.

Der stärkste Wind war für das Kap Hvalnes angesagt. Aber auch dort war es erträglich und ich bin sogar die Schotter-Stich-Straße zum Leuchtturm gefahren, um den Geocache dort zu finden.
Kurz danach verwandelte sich die Ringstraße in eine spektakuläre Küstenstraße mit tollen Ausblicken. Ein bisschen hatte man ja Angst, dass es plötzlich einen Erdrutsch gibt. Realistischer ist aber wohl Steinschlag, darüber haben wir am Abend eine Geschichte gehört. Zum Glück ist sie gut ausgegangen.
Am Denkmal für die Christianisierung Islands hat Dörte auf mich gewartet und ich bekam mein übliches Käsebrot. Die Christianisierung wurde nach einigen Wirrungen im Jahre 1000 durch das Althing beschlossen – und an einmal gefasste Beschlüsse hält man sich in Island.
Dieses Denkmal markiert zugleich den Beginn des ersten Fjordes, den ich zu umfahren hatte. Und gleich danach kam ein zweiter, der mit 20 km genauso lang war wie der erste. Da ich aber schon früh um 7:35 Uhr losgefahren war, kam ich schon kurz vor 15 Uhr an. Dörte war noch nicht einmal aus dem Schwimmbad zurück.

Als wir gerade zu einem Spaziergang aufbrechen wollten, klopfte plötzlich Doris an die Scheibe. Wir hatten sie in Bjarteyjarsandur getroffen und sie hat aufmerksam unseren Weg im Blog verfolgt. Sie ist hier bei ihren Freunden Daniela und Peter zu Besuch, die vor einem Jahr nach Island ausgewandert sind. Den Spaziergang haben wir dann zusammen mit Doris und Daniela gemacht. Es war wunderbar, jemanden dabei zu haben, der hier lebt und zu allen Häusern etwas erzählen kann. Ziel waren die „Vogeleier“, ein Kunstwerk bestehend aus 34 aus Granit geformten Eiern, für jede hier lebende Vogelart eines.

Auf einem hatte sich ein kleiner Vogel niedergelassen, der hat sich zum Brüten definitiv das falsche Ei ausgesucht!

Auch sonst gab es nette Fotomotive. Offensichtlich haben sich hier einige Leute niedergelassen, die auch mal schräge Sachen machen. Das Kunstwerk mit einem Kühlschrank in 8 Metern Höhe sah schon recht merkwürdig aus!
Das Highlight des Tages war aber, dass wir von Daniela und Peter zum Abendessen eingeladen wurden. Es gab lecker gegrillte Lammkoteletts mit Salaten und raffiniert zubereiteten Pilzen. Bei viel Wein haben wir uns Geschichten erzählt, viel gelacht und auch ernste Themen diskutiert. Es war ein wunderbarer Abend – vielen Dank dafür!

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