Dienstag, 20. Juni 2017

Etappe 17: Breiðdalsvík - Reyðarfjörður, 63 km

Heute bin ich vor 9 Uhr losgekommen und habe Dörte ausschlafen lassen. Sie hat dann noch ein Buch gelesen, einen isländischen Krimi, bei dem am Ende der Mordfall ungelöst blieb. Sie fand das irgendwie unbefriedigend.

Es rollte heute gut, denn es schien die Sonne und es gab viel Rückenwind. Wir folgen jetzt nicht mehr der Ringstraße, sondern der besser asphaltierten Straße entlang der Fjorde. Merkwürdig waren heute die Wolken, die klein und tiefhängend nur über den Fjorden zu sehen waren. Schon am ersten zu umrundenden Kap kann man das auf einem Foto sehr gut erkennen.

Ich glaube ja, dass diese Wolken für kleinen Mini-Nieselregen verantwortlich sind. Davon habe ich nämlich einige gehabt, aber immer nur auf der Südseite des Fjordes. Die Regenmenge war aber so klein, dass der Fahrtwind die Klamotten schneller trocknete, als sie vom Niesel durchnässt wurden. Das Regenzeug konnte also in der Tasche bleiben.

In Stöðvarfjörður, kurz bevor ich den ersten Fjord umrundet hatte, habe ich Petras Steinsammlung von außen fotografiert. Petra ist vor einigen Jahren gestorben, jetzt betreiben ihre Kinder das Museum weiter. Sie hat ein ganzes Leben lang Steine und Mineralien gesammelt und diese Steine sind im Garten und im Haus ausgestellt.

Da ich ja schon ein Steinmuseum gesehen hatte, habe ich mir den Eintritt von 1500 Kronen geschenkt. Außerdem waren zumindest von außen keine polierten Schnitte zu erkennen, die ja erst die ganze Schönheit der Steine zum Vorschein bringen. Stattdessen bin ich weitergefahren und habe noch ein Foto von der netten kleinen Kirche geschossen.
Beim nächsten Kap habe ich den östlichsten Punkt unserer Rundtour erreicht. Ab jetzt geht es am Fjord entlang landeinwärts.

Dörte hat mich am Ende des Fjordes überholt und mit dem üblichen Käsebrot versorgt. Es ging jetzt langsam ein Tal hinauf und dann durch einen langen Tunnel (fast 6 km) zum Nachbarfjord.

Nach dem Tunnel waren es nur noch 5 km bis zum Zeltplatz. Ich kann die Tunnelausfahrt sogar von hier sehen, wenn ich aufblicke. Nach den üblichen Ritualen (Ankunftsbier und Duschen) habe ich mich auf den Weg gemacht, um den einzigen Geocache im Ort zu finden. Der befand sich ganz am anderen Ende des Ortes und ziemlich weit oben am Berg, also kommen heute noch 6 km Wandern zum Radfahren dazu. Dörte hat sich in dieser Zeit ausgeruht.
Auf dem Rückweg habe ich eingekauft und zum Abendessen gab es lecker Lachs, Avocado und italienischen Salat! Beim Lachs haben Dörte und ich dann spekuliert, warum die Fischzuchtanlagen durch die Fjorde geschleppt werrden. Dörte meint, damit die Lachse Bewegung bekommen und schöne Muskeln aufbauen. Ich meine ja, dass man das macht, damit die Fische frisches Wasser bekommen, denn schließlich müssen auch Fische mal ...

Anmerkungen von Dörte:
Wir haben auch noch spekuliert, was passieren würde, wenn die Schwimmbäder in Deutschland so frequentiert wären wie hier. Hoch gerechnet auf Hamburg müsste mindestens das Volksparkstadion umgewandelt werden und für die schwimmenden Ausländer käme noch das Millerntorstadion hinzu.
Ich habe heute das Auto gewaschen. An nahezu jeder Tankstelle kann man den Schlauch mit einer  Bürste daran nehmen und kostenlos das Auto waschen (ohne Seife natürlich). Man erzählte mir kopfschüttelnd, dass es aber auch Touristen gäbe, die sich nackend hinstellten und das als kostenlose Dusche benutzten...

5 Kommentare:

  1. Hallo Jan!
    Hallo Dörte!

    Nun bin ich doch endlich dazu gekommen, mal in eurem Blog zu stöbern. Sehr informativ und unterhaltsam. Obwohl ich in derselben Zeit fast dieselbe Strecke entgegengesetzt gefahren bin, habe ich wohl einiges unterwegs nicht wahrgenommen. Ich hatte zum Start im Süden allerdings das schlechtere Wetter - eine Woche Eisdusche. Jetzt sitze ich im Zelt in Seyðisfjörður und im Campingkocher wird gerade die letzte Portion Nudeln fertig. Legt übrigens schon mal die 100-Kronen-Münzen raus. Duschen kostet hier 100 ISK für 90 Sekunden! Immerhin endlich kein Schwefelgeruch mehr...

    Heute war das Hurtigruten-Schiff "Spitsbergen" hier. Es fährt in 12 Tagen rund um Island und hat 15 Halte. Der ganze Ort war für einige Stunden mit "Rotjacken" überflutet.

    Der Pass war dieses Mal besser. Kein fieser Wind, der einen von der Straße schiebt. Runter zu war es trotzdem sehr kühl - ich habe drei Münzen gebraucht, um wieder klar denken zu können.

    Bis morgen dann?

    P. S. Der Blick runter in den Fjord und auf Seyðisfjörður ist übrigens herrlich. Hier kann man eher sagen "alle 5 Meter ein Wasserfall". Ich habe längst aufgehört, die Furchen in den felsigen Fjordhängen zu zählen.

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    1. Hallo Nadine,
      danke für den schönen und witzigen Kommentar! Du hast bestimmt vieles Anderes gesehen, was wir verpasst haben. Man muss dieses Land einfach selbst gesehen, gefühlt und gerochen haben - auch den Schwefelgeruch!

      Bis heute Abend,
      Jan

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  2. Heide und Jürgen Lem21. Juni 2017 um 00:32

    Wir lesen jeden Morgen nach dem Frühstück die Erlebnisse aus Island und sind begeistert, was es alles zu sehen gibt auf der kargen Insel. Bei den heutigen Bildern fielen uns die vielen Bäume auf... Weiterhin gute Fahrt ohne Pannen! Wir genießen hier herrliches Sommerwetter!

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    1. Hallo,

      vor dem herrlichen Sommerwetter haben wir schon etwas Angst - das könnte ja viel zu heiß sein!
      Bäume gibt es nur an wenigen Stellen - entweder sehr windgeschützt oder in Gärten.

      Grüße aus Island
      Jan Rüten-Budde

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  3. Ja, wenn es Bäume gab, ist mir das auch immer aufgefallen. Wald hat Island nicht viel. Auf der Hinfahrt war auf der Fähre ein deutscher Kettensägenschnitzer, den Island eingeladen hat, um ein paar schöne Skulpturen zu erstellen und das Bewusstsein für Wald zu wecken. Auf den Campingplätzen gibt es oft übrigens noch nicht einmal eine Hecke, um sich ein wenig vor Wind zu schützen. Auf dem Rad habe ich mich oft gefragt, wie es hier überhaupt einige Saatkörner geschafft haben, halt zu finden. Kann nur jeweils die ersten 3 Minuten nach einem Vulkanausbruch gewesen sein, wo alles durch ordentlichen Ascheregen zu Boden gepresst wurde.

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