Mittwoch, 31. Mai 2017

Etappe 2: Skjöldólfsstaðir - Mývatn, 116 km

Da es heute hauptsächlich nach Westen gehen sollte und der Wind kräftig aus Nordost blies, hatte ich mich spontan entschlossen, die Etappe nicht zu teilen. Es ist in der Planung die längste Etappe und es erschien mir angebracht, den Rückenwind auszunutzen. Um 9:20 Uhr war ich abmarschbereit.
Zunächst klappte es mit der Rückenwind-Theorie ganz gut. Als Erstes ging es aber bergauf, steil auf einer Rampe von 10% über 3 km. Dann ging es weiter auf einer grasbewachsenen Hochebene, die mich an die Strecke auf der Nordkaptour zwischen Alta und Skaidi erinnerte.

Plötzlich versagte die Rückenwind-Theorie aber: Die Ringstraße machte einen langen Schwenk noch Norden – und da wird der Nordostwind plötzlich zum Gegenwind. Ich kam langsamer voran als gedacht und brauchte für die ersten 30 km 3 Stunden. Auf einem Parkplatz hat Dörte auf mich gewartet und mit belegten Broten versorgt. Da sie so lange warten musste, hat sie sich auf dem Fahrersitz mit der Wolldecke einmummeln müssen.
Im Laufe der Zeit traf die Rückenwind-Theorie aber immer besser zu. Bei Kilometer 78 hat Dörte wieder auf mich gewartet. Dies war der angedachte Teilungspunkt für die Etappe. Wir haben kurz überlegt, ob wir spontan das Fahrrad anschließen und zum Detifoss, dem großen Wasserfall Islands, fahren. Ich hätte dann die letzten 38 km am Abend gefahren. Wir haben uns aber dagegen entschieden und werden den Detifoss morgen, an einem Pausentag von Mývatn aus besichtigen. Gleich nach diesem Treffpunkt gab es ein schicke Brücke, auf der Dörte mich fotografierte.
Die letzten Kilometer liefen dann wie geschmiert. Inzwischen war die Sonne herausgekommen (es gibt sie also doch auf Island!) und ich konnte sogar auf den letzten 20 km die Regenkleidung ablegen. Kurz vor dem Ziel kam ich an dem ersten Schwefelfeld vorbei. Ich werde es morgen mit Dörte besuchen, aber Dörte hat schon mal geguckt.
Ich dagegen habe mich über die vielen Heißwasserquellen gewundert. Man hat den Eindruck, dass es hier von heißen Quellen nur so wimmelt. Sogar das Baden in den Seen ist nicht ungefährlich!

Der ausgesuchte Camping-Platz war noch geschlossen, aber Dörte hat einen Ersatz 2 km weiter gefunden. Da sitzen wir jetzt im Aufenthaltsraum und vielleicht klappt's ja noch mit einer Go-Partie. 
Mücken gibt es hier übrigens (noch) nicht. Es ist viel zu windig und viel zu kalt!

Anmerkung:
Das Snickers-Konto ist wieder ausgeglichen. Durch die Nahrungsergänzung mit belegten Broten und einer Banane durch Dörte sowie 2 auf den Färöer gekaufte Müsli-Riegel habe ich heute nur 1 Snickers verbraucht!

Anmerkungen von Dörte:
Über zwei verschiedene Hochebenen führte die Straße. Auf einer gab es Wasserflächen, undefinierbaren Bewuchs und Vögel. Erkannt habe ich allerdings nur Schwäne, davon aber 7 Paare. (Jan behauptet allerdings, es wären Wildgänse, die hätten so lange Hälse...) Die andere Hochebene wurde benutzt, um die Besatzung der ersten Mondexpedition (Armstrong und so) zu trainieren. Vielleicht wurde ja auch die ganze Mondlandung dort gedreht??? Die Landschaft eignet sich durchaus dafür.
Und noch mehr tierische Informationen: die ersten Islandponys wurden gesichtet und Schafe scheinen tatsächlich immer zwei Lämmer zu bekommen.

Dienstag, 30. Mai 2017

Etappe 1: Seyðisfjörður – Skjöldólfsstaðir, 79 km

Um 9 Uhr Ortszeit lief die Fähre in den Hafen von Seyðisfjörður ein. Etwa eine Stunde lang fuhr sie durch einen engen Fjord. Es regnete, die Gipfel lagen im Nebel und wir bewunderten trotzdem die Landschaft. Der Reichtum an Wasser ist unglaublich, hier gibt es alle 500 m Wasserfälle, die bei uns als Naturdenkmäler betrachtet würden. Einige dieser Wasserfälle waren sogar noch gefroren – das ließ Schlimmes für den ersten Pass zwischen Seyðisfjörður und Egilsstaðir vermuten.

Dörte ist wieder mit Gepäck über die Gangway ausgestiegen, ich habe mich um das Auto gekümmert. Die Zollkontrolle war ein Witz, ich hätte nicht Finns Früchtebrot vollständig zum Frühstück verspeisen müssen. Immerhin hatte ich so genug Kraft für den ersten Pass!

Um etwa 10:30 Uhr saß ich auf dem Rad und bereits nach 3 km kam der erste Höhepunkt, ein richtig breiter und hoher Wasserfall!
Es ging hoch bis auf 622 Meter. Ich habe etliche Trinkpausen eingelegt, war aber insgesamt mit mir ganz zufrieden. Zwischendurch gab es etwas Nebel, das bedeutet die Gefahr angefahren zu werden. Ich hatte aber ja einen knallgelben Regenponcho übergezogen und es waren immer noch 50 m Sichtweite. Das reicht, dachte ich mir. Oben erwartete mich eine unheimliche Landschaft: Ein zugefrorener See, links und rechts von der Straße Firnfelder. An einigen Stellen war hellblaues Wasser zu sehen.
Die anschließende Abfahrt war eine Katastrophe. Erstens war es kalt (+2 Grad waren angesagt) und windig. Bergauf habe ich den Wind kaum gemerkt (wahrscheinlich kam er von hinten). Jetzt ging es plötzlich in Serpentinen mit 10% Gefälle bergab und der Wind wurde zum Sturm. Als erstes zog ich den Regenponcho aus (schon das war ein riskantes Unterfangen), aber das reichte nicht. Ich konnte das Fahrrad bei dem Bergab-Wind nicht fahrend auf der Straße halten, ich musste schieben! Nach 1 km kam die nächste Haarnadelkurve und jetzt war der Wind nicht mehr so stark. Ab hier bin ich dann wieder geradelt. Unterwegs habe ich die radfahrende Geocacherin eingeholt, die auch ihr Fahrrad bergab schob. In Egilsstaðir trennten sich unsere Wege.

Nach diesen Anstrengungen hatte ich mir ein Snickers redlich verdient. Doch das reichte einfach nicht, ich musste bereits 5 km weiter ein weiteres nachschieben, damit ich keinen Hungerast bekam. Es ging jetzt nämlich etwa 20 km nach Nordnordwest – bergauf und mit anständigem Gegenwind. Ich kam mit Anstrengung auf etwa 8 km/h und weitere Snickers mussten herhalten. Die Hochrechnung ergab, dass ich nach 20 Uhr ankommen würde. Meine Oberschenkel brannten wie Hölle!

Doch dann kam die Rettung: Die Ringstraße schwenkte nach Südwest in das Tal des Flusses Jökulsá á Brú. Hier geht es zwar auch bergauf, aber das merkt man kaum. Vor allem, wenn man, wie ich jetzt, anständigen Rückenwind hat. Die restlichen 30 km waren also kein ernsthaftes Problem mehr, gegen 18:30 Uhr war ich am Ziel.

Das Ziel ist ein Guesthouse mit angeschlossenem Zeltplatz. Wir können drinnen sitzen und haben uns eine warme Suppe gegönnt. Und von dort bloggen wir jetzt. Was für ein anstrengender Tag – ich überlege schon, die morgige lange Etappe zu teilen. Aber irgendwie war es schön: Ich habe Berge, Wasserfälle, Eis, Gegen- und Rückenwind sowie Regen und Trockenheit an einem Tag erlebt. So habe ich mir Island vorgestellt! Einziger Haken: Ich habe das Snickers-Konto überzogen!

Anmerkungen von Dörte:
Ich bin – Überraschung – die gleiche Strecke gefahren, habe aber zwischendurch bei Netto eingekauft. Die Lebensmittel sind unglaublich teuer. Einmal die Kühltasche füllen und noch ein bisschen Naschi für rund 150,-- Euro. Auf der Weiterfahrt zum Campingplatz habe ich eine Anhalterin mitgenommen. Eine junge Französin, die 5 Monate auf einer Schaffarm gearbeitet hat und jetzt noch einen Monat Urlaub macht. Sie erzählte, dass der Winter sehr gemütlich sei, hell sei es nur von 11.00 bis 15.00 Uhr (Jan kann bestimmt noch was von Dämmerung und dem Unterschied zwischen meteorologischem und kaufmännischem Sonnenuntergang erzählen) und die Schafe würden auch nicht viel Arbeit machen. Aber dann – nahezu schlagartig kamen zu den 400 Schafen 600 Lämmer dazu. Ich kann mir zwar nicht so richtig vorstellen, was man da machen muss, glaub das aber jetzt mal.

Anmerkung von Jan:
Es heißt nautische Dämmerung (man erkennt den Horizont noch) und bürgerliche Dämmerung (man kann im Freien noch Lesen)!

Tórshavn

Um 5 Uhr morgens legte die Fähre in Tórshavn auf den Färöer-Inseln an. Kurz nach 7 Uhr haben wir bei strahlendem Sonnenschein das Schiff verlassen und unser erster Weg führte uns natürlich zum Cache an der Schanze am Hafen.
Es sollten noch 3 weitere Caches folgen. Am zweiten Cache trafen wir eine deutsche Geocacherin, die allein mit dem Rad unterwegs ist und die Island in der anderen Richtung umrunden will. Im Hinterkopf hat sie dabei noch die Möglichkeit, dass vielleicht einige Inlandsrouten rechtzeitig geöffnet werden. Sie hat sich ernsthafter vorbereitet als wir, so speichert sie z.B. alle 15 Minuten von ca. 100 Webcams der isländischen Straßenbehörde das aktuelle Bild. Sie hofft, sich selbst dabei zu erwischen – vielleicht sind wir ja auch mal drauf.

In Tórshavn gibt es einige lustige Denkmäler, die einfach zu Fotos einladen:

Anschließend sind wir in ein Café gegangen. Dörtes Magen hat sich beruhigt, sie meint, dass es an dem ungenießbaren Essen gelegen hat. Der kulinarische Höhepunkt des Tages war sicherlich das einfache Käsebrötchen aus dem Supermarkt. Im Café gab es für 4,50 Eur ein Lammsandwich mit Giros. Nach dem Entfernen der üppigen Salatgarnitur konnte man es in einem Biss runterschlucken. Das Giros konnte man kaum wahrnehmen, so klein war die Menge! Trotzdem war es nett in dem Café. Es war voll von Islandtouristen vom Schiff und man konnte nette Gespräche führen.

Gegen 12 Uhr waren wir wieder auf dem Schiff. Wie erwartet haben das Mittag- und Abendessen auch keine positiven kulinarischen Akzente gesetzt. Der Lachs zum Mittagessen ging eigentlich, aber die Fischfrikadellen und die komische Soße am Abend waren eine Zumutung. Nach dem Abendessen habe ich mit Dörte die 7-Steine-Partie gespielt. Es sah schon ganz gut aus für mich, bis sie ein dummes Overplay von mir eiskalt ausnutzte und meine Gruppe großräumig tötete. Morgen sind es also wieder 6 Steine.
Das Schiff ist ein schöne Route durch die Färöer-Inseln gefahren, aber jetzt sind wir wieder auf offener See und es rollt wieder. Morgen geht es nun endlich mit dem Radfahren los und es beginnt gleich mit einem 620m-Pass nach knapp 20 km. Mal sehen, wie das so geht ...

Technische Anmerkungen:
Veröffentlicht nach der Ankunft in Island.
Internet auf den Färöer funktionierte bei meinem weltweiten "GlocalMe"-Gerät nicht. Da habe ich wohl das Kleingedruckte nicht richtig gelesen. Wir waren auf das freie WiFi im Café angewiesen.

Anmerkungen von Dörte:
Irgendwie wirkt Färöer gemütlich. Die Menschen auf der Straße grüßen Touristen und bei der Abfahrt hüpften Kinder auf der Schäre herum und winkten die ganze Zeit. Die Hauptstadt lässt sich in einer Stunde gut erkunden – kaum zu glauben, dass die Fußball-Nationalmannschaft Deutschlands hier mal fast ein Fiasko erlebt hätte.

Montag, 29. Mai 2017

Auf See

Gestern dauerte es dann doch noch eine Stunde länger, bis die Fähre endlich losfuhr. Es mussten noch weitere Container verladen werden. Zunächst haben wir eine Go-Partie gespielt (5 Steine, ich habe hoch gewonnen) und dann haben wir das Fernsehprogramm auf der Kabine getestet. Es lief gerade das Frauen-DFB-Finale. In der Pause vor dem Herren-Finale konnten wir unser vorbestelltes Abendessen einnehmen. Das Essen war nicht wirklich gut, die Nudeln und der Reis sind eine klebrige Pampe. Kartoffeln und Gemüse waren OK, aber das Fleisch war auch nicht so toll. Da hätte man auch für weniger Geld eine Pizza nehmen können ...
Nicht lecker!
Heute früh haben wir bis 9:30 Uhr geschlafen. Das bedeutet Faröer-Zeit (GMT+ 1:00), denn das ist die Bordzeit. Dann habe ich mir ein Buch geschnappt und bin bewaffnet mit ein paar Keksen und einer Flasche Cola light als Frühstück auf die Suche nach einem Deckstuhl gegangen. Am Heck des Schiffes, nahe bei den Hot Pots, wurde ich fündig. Die Hot Pots sind heiße große Badewannen an Deck, in denen man einen Platz buchen kann. Schade, dass wir keine Badesachen dabei haben!

Dörte hat mich auf dem Deckstuhl am Heck nicht gefunden und es sich stattdessen in der Sky-Bar unter einer Heizlampe gemütlich gemacht. Die Sky-Bar ist eine Art windgeschützte überdachte Veranda auf Deck.

Nach dem Mittagessen haben wir eine zweite Go-Partie gespielt. Wir spielten mit 6 Steinen und ich habe wieder gewonnen, diesmal aber knapp. Morgen gibt's dann 7 Steine!

Inzwischen fängt das Schiff ein wenig an zu rollen. Bisher geht es mir ganz gut dabei, aber Dörte ist schon auf Zwieback umgestiegen. Wir freuen uns schon auf unseren Landgang auf den Faröer!

Technische Anmerkung:
Veröffentlicht erst nach der Ankunft in Tórshavn.

Anmerkungen von Dörte:
Das liegt an der Klimaanlage, dem miesen Essen, dem schlechten Kaffee und der aufkommenden Erkältung. Mal sehen, ob es auf den Faröern vernünftige Cafés gibt.





Samstag, 27. Mai 2017

Warten am Fährterminal

Das Aufstehen klappte heute früh gut. Die Sonne schien so unerbittlich in das Auto, dass man gar nicht liegen bleiben wollte. Punkt 9 Uhr haben wir ausgecheckt und uns damit den Quickstop-Rabatt gesichert. In Skagen haben wir noch ein wenig eingekauft und dann an der teuersten Tankstelle in Hirtshals getankt. Das hätten wir besser unterwegs machen sollen!

Wir waren 4,5 Stunden vor Abfahrt an der Fähre und es dauerte noch 1,5 Stunden, bis der Checkin öffnete. Wir haben – wie andere auch – den Camping-Stuhl rausgeholt und uns gesonnt.
Dabei haben wir uns von erfahrenen Island-Campern Tipps geholt. Es gab mehr Campingwagen als normale PKWs, aber auch einige Motorräder und Fahrräder. Die Beifahrer mussten vorher aussteigen und das Gepäck mitnehmen, weil so eng geparkt wurde, dass nur der Fahrer aussteigen konnte – bis die nächste Reihe geparkt war. Ich bin gespannt, wie das beim Ausladen wird ...

Als ich Dörte in der Kabine traf, stellten wir fest, dass wir unsere Jacken vergessen hatten. Wir sind schnell zum Auto zurück und nur Dörte war schlank genug, durch den Spalt, den wir die hintere Tür öffnen konnten, hineinzuschlüpfen.

Jetzt sitzen wir auf Deck und müssen Tempo-Bloggen, denn gleich haben wir kein dänisches Netz mehr. Ob wir von See bloggen können/wollen, weiß ich noch nicht!
Anmerkungen von Dörte:
Wenn ich ehrlich bin, musste ich mich auch ganz gehörig durch den Spalt quetschen um in das Auto zu gelangen.

Freitag, 26. Mai 2017

Wo Nordsee und Ostsee sich treffen

Heute Morgen mussten Finn und Birgit früh zur Arbeit. Dörte fand das gar nicht lustig und hat sich geweigert, im Urlaub vor 9 Uhr aufzustehen. Also saß ich mit den beiden um 7 Uhr allein am Frühstückstisch. Vor dem Fenster gesellte sich ein Eichhörnchen dazu, welches geschickt von dem Vogelfutter naschte. Wir waren versucht, es Dörte zu taufen. Aber das hätte ja nicht gepasst, denn dies Eichhörnchen war ja ein Frühaufsteher.
Um halb zehn wurde dann auch Dörte wach, für mich war das schon das zweite Frühstück. Gestern Abend hatte ich ja noch viele Cuxstanbul-Leser informiert, dass es jetzt los geht nach Island. Wir freuten uns über die guten Wünsche, waren aber doch überrascht, als Martin H. persönlich vorbeikam, um uns zu verabschieden.

Wir wollten eigentlich nur kurz bei Edeka alles einkaufen, was bei uns auf dem Zettel stand. Aber das klappte nicht. Am Ende mussten wir doch noch zu famila fahren, um einen Regenschutz für den Sattel, Besteck und eine Seifendose zu kaufen. Erst gegen 12 Uhr waren wir auf der Autobahn nach Rendsburg.

Die Fahrt zog sich ganz schön hin. Wir waren froh, dass wir uns gegenseitig abwechseln konnten, denn wir waren beide ziemlich müde. Gegen 17 Uhr sahen wir die Ausfahrt Hjørring. Hier sind wir natürlich abgebogen, um ein Foto von Finns Geburtshaus zu machen!
Unser Ziel war heute Skagen, wir wollten die Stelle sehen, an der Nord- und Ostsee aufeinandertreffen. Etwa 2,5 km vor der Spitze Jütlands fanden wir einen Campingplatz und haben unsere Betten im Auto gebaut.
Dann sind wir zu Fuß bis zur Spitze gelaufen. Die erste Hälfte war ein asphaltierter Sandweg, dann ging es über Dünen, in denen es viele Bunker gab, zum Strand.
Ganz an der Spitze haben wir dann einen Seehund gesehen. Dörte meint, er sei krank gewesen, sonst hätte er sich nicht dort aufgehalten.
Nur wenige Schritte weiter trafen dann wirklich Nord- und Ostsee zusammen. Ein schöner Fleck, den man kaum beschreiben kann, Ich zog mir Schuhe und Strümpfe aus, um bis zu den Knien an dieser Stelle ins wasser zu gehen. Schwimmen ist dort verboten, weil es viel zu gefährlich ist.
Auf dem Rückweg sahen wir viele wartende Schiffe im Kattegat. Wir vermuten, dass sie auf eine Hafeneinfahrt gewartet haben. Nach einem weiteren Kilometer Dünenweg erreichten wir endlich das Restaurant. Es war teuer, aber alternativlos. Wenn einen die Frau schon zu Fuß bis ans Ende der Welt begleitet hat, dann hat sie auch ein Recht auf ein Essen im Restaurant. Zum Glück war es nicht nur teuer, sondern auch sehr sehr gut. So sitze ich hier nun glücklich, zufrieden und gut gesättigt beim Bloggen auf dem Zeltplatz.
Morgen müssen wir früh aufstehen, denn Dörte war sparsam und hat einen Quickstop gebucht (nach 17 Uhr kommen und vor 9 Uhr wieder wegfahren). Ich werde sie also morgen früh um 7 Uhr mit den Worten wecken: "Nur noch 8 Stunden bis die Fähre fährt", und sie wird sofort in Hektik verfallen!

Anmerkungen von Dörte:
Besonders lecker war der Nachtisch: Rhabarberkompott mit Sahne hört sich normal an, aber die Sahne war mit viel Vanille cremig geschlagen und kleine Stückchen weiße Schokolade waren untergehoben. Dazu noch etwas Krokant. Hmmmm!
Auch ein Eichhörnchen wäre begeistert.

Donnerstag, 25. Mai 2017

Frauen packen anders

Endlich Urlaub! Gestern Abend hat mir zunächst Beke geholfen, dass Auto umzubauen. Die hintere Sitzbank steht jetzt im Wohnzimmer, dafür haben wir die Betten eingebaut. Danach ging es ans Packen. Ich schreibe dazu ja immer Packlisten, das hatte ich schon am Montag erledigt. Ich habe sie sogar von Dörte ergänzen und abnehmen lassen. Eigentlich muss man die Dinge jetzt nur noch suchen, in die entsprechende Kiste (Bad, Küche, Technik, …) packen und abhaken. Irgendwie klappte das im Zusammenspiel mit Dörte aber nicht: Da wurde Abgehaktes wieder aus den Kisten genommen und anderes hineingeworfen, weil es gerade zur Hand war. Und ich fand mich auf einem vollgepackten Sofa wieder und sollte eine Kiste sortieren – ohne exakte Angabe der Sortierkriterien! Schließlich bin ich geflohen, habe mich 30 Minuten nach draußen verzogen und bin danach ins Bett gegangen.

Heute früh war es dann besser, Dörte war ja noch im Bett. Und als sie dann aufgestanden war, kamen wir auch endlich in den Abhak-Modus. Vor dem Abfahren gab es noch Schwätzchen mit den Nachbarn – gut, dass die Fähre erst Samstag fährt! Am Ausgang unserer Straße sind wir gleich noch einmal umgekehrt, weil Dörte keine Armbanduhr dabei hatte. Aber jetzt sind wir losgekommen, was jetzt noch fehlt, wird unterwegs besorgt.

Wir haben auf der A21 am Parkplatz Rehbrook Rast gemacht und das Gasthaus dort ausprobiert. Dörte war von ihrer Leber begeistert, ich fand meine Curry-Wurst etwas fade. Danach haben wir Dörtes Mutter und Dörtes Schwester kurz besucht, um uns in den Urlaub zu verabschieden. Wir sind jetzt bei Birgit und Finn und wollen morgen nach Dänemark fahren.

Birgit hat voller Stolz den neuen Schrebergarten gezeigt. Es ist bewundernswert, wenn man so viel Energie darein legen kann!
Morgen früh werden wir einkaufen. Jeder darf nach Island 3 kg Lebensmittel und 12 Liter Bier mitnehmen. Ich habe meine 3 kg schon vollständig in Snickers angelegt. Dörte denkt da eher an Pumpernickel, Kaffee, Würfelzucker und anderes ...

Anmerkungen von Dörte:
Die Kiste, die Jan ohne gesonderte Anweisung sortieren sollte, war noch eine der Sammelsuriumkisten aus dem überschwemmten Keller, von der ich annahm, dass da noch Urlaubssachen drin sein könnten. (Unser Warmwasserspeicher ist letzten Monat geplatzt.)
Und meine Art ist es, mit einem Wäschekorb durch das Haus zu gehen und alles reinzuwerfen, was vielleicht sinnvoll sein könnte. Das wird dann auf dem Wohnzimmertisch und auf der Auto-Sitzbank sortiert. Danach probiere ich, was alles so in Koffer oder Kisten reinpasst und der Rest wird wieder zurücksortiert. Und diese Vorgehensweise halte ich für sehr sinnvoll!!!
 
Apropos „Frauen packen anders“ - ich würde auch nie auf die Idee kommen, meinen gesamten durch Einfuhrbestimmungen rationierten Essensvorrat in Snickers umzusetzen. Und dann noch zu verlangen, dass meine Möglichkeit der Einfuhr von Alkoholika für seinen Bierbedarf benutzt wird. Jetzt muss ich auch noch 24 Dosen Bier kaufen.