Zunächst klappte es mit der Rückenwind-Theorie ganz gut. Als Erstes ging es aber bergauf, steil auf einer Rampe von 10% über 3 km. Dann ging es weiter auf einer grasbewachsenen Hochebene, die mich an die Strecke auf der Nordkaptour zwischen Alta und Skaidi erinnerte.
Plötzlich versagte die Rückenwind-Theorie aber: Die Ringstraße machte einen langen Schwenk noch Norden – und da wird der Nordostwind plötzlich zum Gegenwind. Ich kam langsamer voran als gedacht und brauchte für die ersten 30 km 3 Stunden. Auf einem Parkplatz hat Dörte auf mich gewartet und mit belegten Broten versorgt. Da sie so lange warten musste, hat sie sich auf dem Fahrersitz mit der Wolldecke einmummeln müssen.
Im Laufe der Zeit traf die Rückenwind-Theorie aber immer besser zu. Bei Kilometer 78 hat Dörte wieder auf mich gewartet. Dies war der angedachte Teilungspunkt für die Etappe. Wir haben kurz überlegt, ob wir spontan das Fahrrad anschließen und zum Detifoss, dem großen Wasserfall Islands, fahren. Ich hätte dann die letzten 38 km am Abend gefahren. Wir haben uns aber dagegen entschieden und werden den Detifoss morgen, an einem Pausentag von Mývatn aus besichtigen. Gleich nach diesem Treffpunkt gab es ein schicke Brücke, auf der Dörte mich fotografierte.
Die letzten Kilometer liefen dann wie geschmiert. Inzwischen war die Sonne herausgekommen (es gibt sie also doch auf Island!) und ich konnte sogar auf den letzten 20 km die Regenkleidung ablegen. Kurz vor dem Ziel kam ich an dem ersten Schwefelfeld vorbei. Ich werde es morgen mit Dörte besuchen, aber Dörte hat schon mal geguckt.
Ich dagegen habe mich über die vielen Heißwasserquellen gewundert. Man hat den Eindruck, dass es hier von heißen Quellen nur so wimmelt. Sogar das Baden in den Seen ist nicht ungefährlich!
Der ausgesuchte Camping-Platz war noch geschlossen, aber Dörte hat einen Ersatz 2 km weiter gefunden. Da sitzen wir jetzt im Aufenthaltsraum und vielleicht klappt's ja noch mit einer Go-Partie.
Mücken gibt es hier übrigens (noch) nicht. Es ist viel zu windig und viel zu kalt!
Anmerkung:
Das Snickers-Konto ist wieder ausgeglichen. Durch die Nahrungsergänzung mit belegten Broten und einer Banane durch Dörte sowie 2 auf den Färöer gekaufte Müsli-Riegel habe ich heute nur 1 Snickers verbraucht!
Anmerkungen von Dörte:
Über zwei verschiedene Hochebenen führte die Straße. Auf einer gab es Wasserflächen, undefinierbaren Bewuchs und Vögel. Erkannt habe ich allerdings nur Schwäne, davon aber 7 Paare. (Jan behauptet allerdings, es wären Wildgänse, die hätten so lange Hälse...) Die andere Hochebene wurde benutzt, um die Besatzung der ersten Mondexpedition (Armstrong und so) zu trainieren. Vielleicht wurde ja auch die ganze Mondlandung dort gedreht??? Die Landschaft eignet sich durchaus dafür.
Und noch mehr tierische Informationen: die ersten Islandponys wurden gesichtet und Schafe scheinen tatsächlich immer zwei Lämmer zu bekommen.